J. G. Sandom Die Unerlöste

„...Zuhören statt nur hinhören. Etwas sein statt etwas werden. Lebendig – nicht nur am Leben. Ich weiß nicht. Du bist ...eben du...“

Mit diesen Worten beschreibt Dustin Mallory. Doch für ihre Liebe bleibt nur wenig Zeit. Das Schicksal kann grausam sein.

Der Autor hat einen berührenden Jugendroman geschrieben. Das Buch lässt die Erinnerung an den Untergang der General Slocum im Jahre 1904 wieder aufleben.

Der Schriftstil ist sehr ausgereift. Er basiert auf einer ungewöhnlichen Idee. Die Erzählende ist Mallory. Näheres dazu werde ich später ausführen.

In einem Vorwort wird erläutert, wie es zu dem Buch kam. Dann folgen Anmerkungen des Autors.

Neben einigen anderen Fahrgästen treffen sich auf den Schiff die Kirchgemeinden von Kleindeutschland, einem Stadtteil von New York. Auch die 15jährige Mallory Meer ist dabei. Sie erhält von Dustin ihren ersten Kuss.

„...So fühlt sich das also an, dachte ich. Mein erster richtiger Kuss war weniger und doch so viel mehr als alles, was ich mir je vorgestellt hatte...“

Kurze Zeit später ist sie tot. Wie war es dazu gekommen? Das Schiff stand plötzlich in Flammen. Rettung erhoffte man durch einen Sprung in das Meer. Dustin gelingt es, für Mallory einen Rettungsgürtel zu greifen. Er kann nicht wissen, dass der nicht Rettung sondern Tod bringt.

Nach dem Tod ist Mallory gefangen in einer Zwischenwelt. Aus der beobachtet sie nicht nur das weitere Geschehen, sie nimmt auch Einfluss darauf. Es geht ihr darum, die Schuldigen ihrer Strafe zuzuführen.

Das Unglück wird auf wenigen Seiten zusammengefasst, Das aber langt, um sich die Todesängste und die Schreie vorstellen zu können. Es gab mehr als 1000 Opfer.

Der größte Teil des Buches beschreibt die Verhandlungen. Zwei unterschiedliche gibt es. Bei der einen stehen der Kapitän und der Eigner des Schiffes im Mittelpunkt. Vor allem letzterer versucht, sich die Situation schön zu reden. Verschlissene Rettungsgürtel und Rettungsboote, die sich nicht vom Schiff lösen ließen, waren nur zwei der Probleme.

Die zweite Verhandlung wird durch die Überlebenden in Kleindeutschland initiiert. Dustin wird beschuldigt, durch eine Zigarette den Brand verursacht zu haben. Das aber ist eine Lüge. Für die Leute ist er der passende Sündenbock, denn er ist Jude. Selbst bei der Beerdigung schlägt der Hass Wellen.

„...Lass deine Hände von meiner Tochter. An diesen Händen klebt Blut. Bleib weg damit...“

Wird die Wahrheit noch an den Tag kommen?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bringt die Emotionen der Personen gekonnt auf den Punkt. Das mag auch an der gelungenen Übersetzung liegen.